Unterzuckerung

Zu viel Zucker im Blut heißt: Diabetes. Doch zu wenig des süßen Stoffs im Blutstrom ist auch nicht gesund. Dann kann Ihr Körper unterzuckern. Als unterzuckert gilt ein Mensch, wenn er weniger als 50   Milligramm Zucker in einem Deziliter Körperblut hat. Das entspricht etwa einer halben Messerspitze Zuckerpulver in einem Liter Blut.

Menschen mit Diabetes können unterzuckern, weil sie vielleicht zu viel Insulin gespritzt haben oder weil sie zuviel ihrer Medikamente eingenommen haben. Möglicherweise kreist aber auch deshalb zu wenig Zucker in ihrem Blut, weil sie nicht bedacht haben, dass der Körper beim Sport oder bei Stress sehr viel mehr Zucker-Energie verbraucht als normalerweise und sie deshalb Ihre Insulin-Dosis nicht verringert haben.
Sie merken, wenn Sie unterzuckern: Sie haben vielleicht ein pelziges Gefühl um den Mund herum. Möglicherweise kribbeln Ihre Finger und Lippen. Wahrscheinlich werden Sie ziemlich nervös und zittrig, Sie beginnen zu schwitzen, das Herz fängt an zu rasen. Gleichzeitig spüren Sie Heißhunger auf alles, was essbar ist.
Irgendwann ist der Zuckerpegel im Blut so niedrig, dass Ihre Gehirnzellen fast keine Energie mehr bekommen und anfangen, langsam abzuschalten. Sie können sich dann nicht mehr konzentrieren, es ist, als ob Sie leicht betrunken wären. Das Sprechen fällt Ihnen schwer, Sie lallen, verschlucken ganze Wortsilben. Dauert die Zuckernot weiter an, wird sich Ihr Gehirn ausknipsen: Sie werden bewusstlos.

Trinken Sie ein Glas Cola!

Damit Sie nicht umkippen, sollten Sie schnell etwas unternehmen, wenn Sie die Unterzuckerung bemerken. Essen Sie vier Täfelchen Traubenzucker oder, noch besser, Sie trinken ein Glas Cola, Limonade oder gezuckerten Fruchtsaft. Denn Zucker, der in Wasser aufgelöst ist, gelangt schneller in den Körper.
Im übrigen sollten Sie bei einer Unterzuckerung keine Light-Produkte essen oder trinken. Solche Lebensmittel enthalten Süßstoffe oder Zucker-Austauschstoffe, die Ihnen in diesem Fall nichts nützen. Sie brauchen echten Zucker!

Bei Ohnmacht: Notarzt rufen!

Sind Sie schon zusammengeklappt, reichen Limo oder Zückerchen aber nicht mehr aus, um Sie aus der Ohnmacht zu befreien. Im Gegenteil: Freunde oder Verwandte sollten Ihnen dann nichts mehr einflößen, weil Bewusstlose plötzlich schlucken können - verschlucken sie sich, können sie später eine Lungenentzündung bekommen. Stattdessen sollten Freundinnen oder Verwandte Sie in die stabile Seitenlage kippen, und, falls Sie enge Kleidung tragen, diese öffnen, damit Sie frei atmen können. Und anschließend sofort den Notarzt rufen!
Außerdem sollten Zuckerkranke vom Typ 1 immer ein Notfall-Set mit sich tragen. Dazu gehört auch eine Glukagon-Spritze. Glukagon ist ein Hormon aus der Bauchspeichel Drüse, das den Körper anregt, Zucker aus seinen Speicher-Depots freizusetzen: Das hebt den Zuckerpegel im Blut wieder an. Glukagon sollte direkt in die Muskeln gespritzt werden. Diese Notfallspritze können Sie sich in Ihrem Zustand allerdings nicht mehr selber geben. Wenn Sie das Notfall-Set bekommen, zeigen Sie deshalb am besten einem Angehörigen oder Freund, wie er damit umgeht.

Ein Vollrausch ist verboten!

Lebensgefährlich unterzuckern können Sie auch, wenn Sie mehr als ein, zwei Gläser Alkohol trinken. Wein,Bier und Schnapps lassen zwar zunächst den Zuckerspiegel im Blut steigen. Doch gleichzeitig beschäftigt der Alkohol Ihre Leber so sehr, dass sie zu nichts anderem kommt. Also auch nicht zu ihrem normalen Job: aus ihren Speichern Zucker zu holen und ins Blut abzugeben.
Weil Ihnem Körper dieser Zucker aus der Leber fehlt, können Sie unterzuckern. Haben Sie ordentlich viel getrunken, riskieren Sie, heftige Krampfanfälle zu bekommen oder gar ohnmächtig zu werden. Im übrigen leidet vor allem Ihr Gehirn unter dem Zuckermangel. Denn unser Dachstübchen ernährt sich ausschließlich von Zucker - Fett aus den Speckdepots des Körpers kann es nicht verbrennen.