Neuropathie: Nerven veröden

Überschüssiger Zucker im Blut schadet allen Nerven im Körper. Der süße Stoff schadet den Nervenzellen nicht direkt, sondern über einen Umweg: Menschen mit Diabetes leiden unter verstopften und leck geschlagenen Adern. Funktionieren die Blutbahnen nicht richtig, gelangen zu wenig Nährstoffe und zu wenig Sauerstoff-Moleküle in die Nervenzellen: Die Nerven verhungern, schlussendlich sterben sie ab.


Das passiert zuerst bei den besonders fein verästelten Nervenfasern in der Haut, die Berührungssignale und Schmerzimpulse weiterleiten. Sind diese filigranen Nerven zerstört, fühlen Sie vielleicht ein Kribbeln, obwohl nichts krabbelt. Vielleicht fühlen Sie auch nichts mehr: Die Stelle ist taub geworden.

Messerstiche im Fuß, Feuer in den Zehen

Meist beginnt die Nervenstörung an den Zehen und Füßen: Zuerst spüren Sie nur ein Kribbeln. Später fahren Schmerzen wie Stiche in den Fuß. Er brennt wie Feuer, die Bettdecke lastet bleischwer auf Ihnen. Mit der Zeit fühlen sich Zehen und Füße taub an. Sie nehmen an diesen Stellen weder Hitze noch Kälte wahr.
Sie haben schon eine taube Stelle? Dann ist die Gefahr groß, dass Sie sich verletzen, ohne es zu bemerken. Bei Betroffenen mit sehr hohem Blutzucker ist das besonders schlimm, weil ihre Wunden schlecht heilen und sich deshalb entzünden können. Dann entstehen nässende, offene Stellen. Oft sind auch die Nervenbahnen der Schweißdrüsen geschädigt. Trockene Füße und eine verdickte Haut mit Hornschwielen sind dafür ein sicheres Indiz.

Zucker kann sogar die gesamte Körpersteuerung lahm legen

Nicht nur kleine, auch besonders wichtige Nerven können an dem überschüssigen Zucker zugrunde gehen. Zu den äußerst wichtigen Nervenzellen gehören zum Beispiel solche, die unseren Körper steuern: Sie bestimmen den Herzschlag oder das Zusammenspiel zwischen Magen und Darm.
Werden solche Nerven nicht mehr richtig versorgt, schlägt das Herz womöglich zu schnell. Da in solchen Fällen meist schon die Nerven für das Schmerzempfinden verödet sind, kann sogar ein Herzinfarkt unbemerkt bleiben - und tödlich enden.
Häufig traktieren die unterversorgten Nerven auch Magen und Darm: zum Beispiel mit Durchfall oder Verstopfung. Die Fasern regen dann den Darm entweder zu stark oder zu wenig an. Ähnliches kann sich auch im Magen abspielen. Nach dem Essen können Übelkeit und Völlegefühl auftreten. Um das zu vermeiden, sollten Sie Ihren Blutzuckerspiegelannähernd normal halten. Diese Beschwerden können allerdings auch ganz andere Ursachen haben - wie etwa ein Magengeschwür. Gehen Sie mit diesen Symptomen also lieber zum Arzt.